3. Todestag

Am 16.03.2016 erschien folgende Anzeige in unserer Lokalzeitung, zum Gedenken an unseren Christoph, zu seinem dritten Todestag:

 

20.03.2016

Mein lieber kleiner Christoph,

 

heute jährt sich nun schon zum dritten Mal der Tag, der alles verändert hat, der Tag an dem wir dich verloren haben, der schwärzeste Tag unseres Lebens… dein Todestag…

 

Die Zeit läuft nur so dahin, die Welt dreht sich weiter und so viele Dinge passieren jeden Tag in unserem Leben und auf der ganzen Welt… alles geht manchmal scheinbar so schnell, das man oft das Gefühl hat, man kommt gar nicht hinterher…

 

Dein kleiner Bruder Nikolas ist auf einmal älter als du, in 19 Tagen wird er 3 Jahre alt. Er hat dich quasi vom Alter her überholt, das ist irgendwie seltsam, denn du kannst ja nicht mehr älter werden… für uns bleibst du ja irgendwie immer der kleine fast dreijährige Junge… und doch denke ich daran, dass du eigentlich bald 6 Jahre alt werden solltest und dieses Jahr in die Schule gekommen wärst… aber das und vieles mehr werden wir mit dir eben nicht mehr erleben…

 

Auch ist es ganz komisch, das du jetzt schon länger nicht mehr bei uns bist, als du es insgesamt warst (wenn ich deine Schwangerschaft nicht dazurechne...) und doch kommt es mir manchmal so vor, als wäre alles erst gestern gewesen…  es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke…

 

Wir haben dir heute wieder Luftballons in den Himmel geschickt (rote Herzluftballons), jeder mit einer kleinen Botschaft von uns. Besonders Annika und Nikolas fanden das ganz toll, dir auf diese Art und Weise unsere Grüße zu schicken…

 

Ich bin heute den ganzen Tag so traurig, die Erinnerungen an diesen Tag vor drei Jahren, kommen heute ganz besonders immer wieder hoch… es ist gerade eine seltsame Zeit, denn wir warten seit Tagen eigentlich darauf das deine kleine Schwester geboren wird. Ein Kind das zu uns kommt, mit dem wir gar nicht gerechnet hatten… Nun freuen wir uns auf deine kleine Schwester und auf ihre Geburt, vielleicht hast DU sie uns ja geschickt? Um noch wieder ein bisschen mehr Leben in unser Haus und unser Leben zu bringen?!

 

So stehen Trauer und Freude wieder nah beieinander, genauso wie Leben und Tod…

 

Ich würde dich jetzt so gerne in den Arm nehmen, kann es aber nur in Gedanken tun. Ich habe dich so lieb, mein Schatz! Ich trage dich immer in meinem Herzen, du wirst immer ein Teil von mir sein und ich werde dich bis zu meinem letzten Tag auf dieser Welt vermissen.

 

Ich schicke dir einen dicken Kuss!

 

Deine Mama

 

 

 

Aufbruchszeit

 

Es schien, als ob mein Leben für alle Zeit zerstört –

mein Denken, Fühlen, Handeln dem toten Kind gehört.

 

Jetzt stehe ich verwundert und staune wie ein Kind,

dass nach dem kalten Winter der Frühling neu beginnt.

Das Leben schenkt Momente, die find ich wieder schön,

da kann ich durch die Wolken die Sonne leuchten seh’n.

 

Dann wieder ist die Trauer so unheimlich präsent

gefolgt vom Schmerz der Sehnsucht, der kein Erbarmen kennt.

Er macht unendlich traurig, er nimmt den Lebensmut,

als wollte er mich warnen: „Es wird nie wieder gut!“

 

So machen beide Welten nun wohl mein Leben aus,

doch fühle ich mich niemals in einer ganz zu Haus.

Zum einen will ich leben und will das Schöne seh’n;

wie könnt ich’s mir erlauben nach allem, was gescheh’n?

 

Dieser Zwiespalt der Gefühle, er treibt mich hin und her –

er droht mich zu zerreißen – er macht das Dasein schwer.

Ein aussichtsloser Kampf, der keinen Sieger hat,

er kennt nur noch Verlierer, die Seele ist schachmatt.

 

Drei Jahre sind vergangen, drei Jahre erst – und schon,

ich hoffe, es ist Einsicht – und nicht Resignation:

Ich leg die Waffen nieder, so kann’s nicht weitergeh’n.

Dann hab ich eine Chance, dies’ Leben zu besteh’n.

 

Traurigkeit und Freude werden niemals Freunde sein,

doch ohne Waffenstillstand geht meine Seele ein.

Die Trauer ist berechtigt, mein Kind fehlt mir so sehr,

doch muss ich mich auch fragen, was ich ohne Freude wär.

 

So unbeschwert und glücklich, wie ich es einmal war

werd’ ich nie wieder werden, das war mir immer klar.

Doch leben, lieben, lachen, das wär’ ein schönes Ziel.

Ohne Reue zu genießen – verlange ich zu viel?

 

Ich finde einen Weg, der mir das Schöne ehrt

und für die Trauer Platz lässt, das Leben ist es wert.

Mein Kind wird nicht verraten, wenn ich mal fröhlich bin.

Es bleibt in meinem Herzen, es bleibt in meinem Sinn.

 

Ich weiß nicht, was das Leben für mich noch hält bereit,

doch will ich danach suchen, denn jetzt ist Aufbruchszeit.

Ich nehm’ mein Leben in die Hände und "Christoph" in mein Herz –

den Blick nach vorn gerichtet … und manchmal himmelwärts.

 

Helga Schlüß

 

 

LA FEE - WAS BLEIBT (Songtext)

 

 

Tausend Bilder von dir, die ich im Herzen trag...

Tausend Worte von mir, die ich dir nie gesagt...

Tausend Tage vergehen, in jedem Augenblick,

wünsch ich Tausend mal, nur einen Tag zurück!

 

Tausend Welten weit entfernt und doch so nah...

Das was bleibt, überwindet die Unendlichkeit!

Denn das was bleibt, ist ein Teil von mir für alle Zeit!

Und ich reiß die Wolken auf, steh im Licht und schau hinauf:

Du fehlst mir so!

 

Ich kann dich immer noch so seh'n, dein Strahlen und dein Schein!

Ich kann dich immer noch hören, dein Lachen und dein Weinen!

Du bist bei mir, wenn ich nicht schlafen kann!

Träume verglühen, in der Erinnerung daran...

 

Tausend Welten weit entfernt und doch so nah... 

Das was bleibt, überwindet die Unendlichkeit!

Denn das was bleibt, ist ein Teil von mir für alle Zeit!

Und ich reiß die Wolken auf, steh im Licht und schau hinauf:

Du fehlst mir so!

 

Ich bin blind für alles Schöne!

Licht und Farben - dunkelgrau!

Doch wenn ich in meine Seele schau:

Bist du noch hier!

Für immer bei mir!

 

Tausend Welten weit entfernt und doch so nah... 

Das was bleibt, überwindet die Unendlichkeit!

Denn das was bleibt, ist ein Teil von mir für alle Zeit!

Und ich reiß die Wolken auf, steh im Licht und schau hinauf:

Du fehlst mir so!

 

Du fehlst mir so!

Du fehlst mir so!

 

Tausend Welten weit entfernt und doch so nah...