Nie wieder

 

Nie wieder Sommersprossen im April,

nie mehr deine Fröhlichkeit – alles ist still.

Nie wieder Haare wie ein reifes Weizenfeld,

du fehlst mir so auf dieser Welt.

 

Nie wieder dein Mund, der so selten schweigt,

nie mehr deine kleine Hand, die mir eine Schnecke zeigt.

Nie wieder lauschen deine kleinen Ohren.

Ich hab ein Stück von mir selbst verloren.

 

Nie mehr mit dir um die Wette laufen,

nie wieder kitzeln, toben und raufen.

Nie mehr deine Hand in meiner Hand,

nie mehr Muscheln suchen am Strand.

 

Nie wieder Grasflecken in deinen Sachen,

nie mehr höre ich dein fröhliches Lachen.

Nie mehr Sterne betrachten bei Nacht.

Nie mehr ein „ Hast du mir was mitgebracht?“

 

Dich nie wieder auf meinem Rücken tragen,

nie mehr stellst du mir neugierig deine Fragen.

Nie mehr in den Wolken Tiere sehen,

nie mehr deine Gedanken verstehen.

 

Nie wieder wünschen, planen und hoffen,

denn deine Zukunft ist nicht mehr offen.

Nie mehr mit dir die Sonne genießen und den Schnee.

Dieses „ Nie wieder“ tut so weh.

 

Ich wünsche dir Frieden, Freude und Glück.

Warum dreht keiner die Zeit zurück?

Ich wollte dich so gerne groß werden sehen.

Ich kann deinen sinnlosen Tod nicht verstehen!

 

Alles was ich von dir noch hab,

ist die Erinnerung und das Grab,

und die Hoffnung, dass es dich irgendwo noch gibt,

weil nichts wirklich verloren ist, was man liebt ♥

 

In unendlicher Liebe mein Engelchen ...

deine Mama

 

- Verfasser unbekannt -

 

 

OHNE DICH

– bin ich ziellos wie eine Welle ohne Strand.
– bin ich machtlos wie ein König ohne Land.
– bin ich wertlos wie die Sterne ohne Glanz.
Ohne dich – bin ich nicht ganz.

Ohne dich
– bin ich ruhelos wie ein Maler ohne Leinwand.
– bin ich schutzlos wie ein Buch ohne Einband.
– bin ich farblos wie der Himmel ohne Blau
Ohne dich – ist alles grau.

Ohne dich
– bin ich mutlos wie ein Engel ohne Flügel.
– bin ich haltlos wie ein Reiter ohne Zügel.
– bin ich freudlos wie der Morgen ohne Licht.
Ohne dich – geht es nicht.

Ohne dich
– bin ich wehrlos wie ein Ritter ohne Schwert.
– bin ich nutzlos wie eine Kutsche ohne Pferd.
– bin ich ratlos wie ein Förster ohne Wald.
Ohne dich – ist mir kalt.

Ohne dich
– bin ich antriebslos wie ein Zug ohne Lok.
– bin ich hilflos wie ein Blinder ohne Stock.
– bin ich lieblos wie ein Weinstock ohne Reben.
Ohne dich – will ich nicht leben.

Ohne dich
– bin ich sprachlos wie ein Dichter ohne Worte.
– bin ich sinnlos wie der Himmel ohne Pforte.
– bin ich planlos wie ein Schiff ohne Meer.
Ohne dich – ist es so schwer.

Ohne dich
– bin ich wortlos wie die Kirche ohne Segen.
– bin ich trostlos wie ein Garten ohne Regen.
– bin ich leblos wie eine Kerze ohne Schein.
Ohne dich – will ich nicht sein.

Ohne dich
– bin ich lustlos wie ein Kind ohne Spiel.
– bin ich rastlos wie ein Wanderer ohne Ziel.
– bin ich kraftlos wie ein Segel ohne Wind.

Ohne dich
bin ich so traurig wie eine Mutter ohne ihr Kind.


- Helga Schlüß - 

 

 

Ein Schnurps grübelt

 

Also, es war einmal eine Zeit,

da war ich noch gar nicht da.

Da gab es schon Kinder, Häuser und Leut

und auch Papa und Mama,

jeder für sich -

bloß ohne mich!

 

Ich kann mir´s nicht denken. Das war gar nicht so.

Wo war ich denn, eh es mich gab?

Ich glaub´, ich war einfach anderswo,

nur, dass ich´s vergessen hab´,

weil die Erinnerung daran verschwimmt -

Ja, so war's bestimmt!

 

Und einmal, das sagte der Vater heut´,

ist jeder Mensch nicht mehr hier.

Also gibt's noch: Kinder, Häuser und Leut´,

auch die Sachen und Kleider von mir.

Das bleibt dann für sich -

bloß ohne mich.

 

Aber ist man dann weg? Ist man einfach fort?

Nein, man geht nur woanders hin.

Ich glaube, ich bin dann halt wieder dort,

wo ich vorher gewesen bin.

Das fällt mir dann bestimmt wieder ein.

Ja, so wird es sein!

 

(Michael Ende)

 

 

Wie wird es sein

Wie wird es sein, wenn wir uns wiederseh´n?

Wirst Du mir dann schon entgegen geh´n?

Werden wir uns überhaupt begegnen?

Wirst Du mich bei meiner Ankunft segnen?

 

Werd ich Dich dann einfach so erkennen?

Wirst Du mich bei meinem Namen nennen?

Nehmen wir uns zärtlich bei der Hand?

Führst Du mich in unser Heimatland?

 

Wirst Du groß sein oder bist Du klein?

Jedenfalls wirst Du voll Weisheit sein!

Und Du weißt bestimmt und sicherlich,

wie sehr im Leben ich vermisste Dich.

 

Verbringen wir zusammen die Ewigkeit?

Zählt für uns nie mehr das Maß von Raum und Zeit?

Ich freu´mich sehr auf unser Wiederseh´n

und bin gespannt, wie das einst wird gescheh´n.

 

(Eva-Maria Wenglarz)

 

 

 

Wie du in mir noch lebst,

bin ich mit dir gestorben.

Wie sich ein Teil von dir

noch regt in meinem Tun,

so will ein Stück von mir

in deinem Frieden ruhn.

Wie du noch Heimat hast

durch mich in dieser Welt,

so wird im andren Land

durch dich mein Haus bestellt.

 

(Lily Sauters)

 

 

 

 

Warum du?

 

Es war der traurigste Tag, den die Erde je geboren,

an dem ich dich und all meine Hoffnung verloren.

Ein Tag war nie wieder so grausam und trist,

wie der Tag, an dem du gegangen bist.

Jede Sekunde des Atmens nur Schmerz;

Jeder Gedanke ein Stich in mein Herz;

Jede Träne Erlösung, jedes Empfinden total;

Jeder Zuspruch vergebens, jeder Schritt eine Qual.

Ich werde niemals verstehn und ich frag immerzu:

Warum nicht ich? Warum jetzt? Warum Du?

 

Jutta Schulte

 

 

 

Manchmal

sind Erinnerungen wie ein Regenguss,

kommen auf dich herab,

erwischen dich ganz unvermutet.

 

Manchmal

sind Erinnerungen wie Gewitter,

schlagen auf dich ein,

gnadenlos in ihrem Auftauchen,

und dann wenn sie aufhören,

lassen sie dich ermüdet und geschafft zurück.

 

Manchmal

sind Erinnerungen wie Schatten

schleichen sich heimlich von hinten an,

verfolgen dich rundherum,

dann verschwinden sie,

lassen dich traurig und verwirrt zurück.

 

Manchmal

sind Erinnerungen wie eine Daunendecke

umgeben dich mit Wärme,

üppig, überreichlich

und manchmal bleiben sie

und hüllen dich in Zufriedenheit.

 

(Marsha Updike)