Die Trauerfeier für Christoph fand am 27.03.2013 um 15 Uhr in Taufkirchen, in der Johanneskirche statt. Die Kirche befindet sich direkt neben Christoph´s Krippe. Er ging dort oft mit seiner Krippengruppe hin und mochte diesen Ort sehr gern. Aus diesem Grund wollten wir die Trauerfeier dort machen. Ganz sicher hätte Christoph das sehr gefallen!
Die Kirchenglocken läuten.
(Annika durfte sie anschalten)
Nachdem die Glocken wieder verstummten, durfte Annika die Kerze am Altar anzünden.
(Durch die Trauerfeier führte uns Martina Wolter, Prädikantin. Wir hatten uns einen bunten Abschied gewünscht, die Trauergäste sollten wenn möglich nicht in
schwarz kommen. Martina entsprach unserem Wunsch und trug eine bunte Bluse statt ihrem schwarzen Kirchengewand. Es waren auch viele Kinder anwesend, was wir sehr schön fanden!)
Begrüßung von Martina:
Liebe Bettina, lieber Daniel, liebe Annika,
liebe Familie, Verwandte und Freunde!
Wir sind heute hier versammelt, um Abschied zu nehmen - Abschied von Christoph.
Ihr, liebe Familie, habt für diese Feier diesen Ort hier, unsere Johanneskirche gewählt, weil Christoph hier so gerne war.
Er ging voller Freude in die Kinderkrippe gleich nebenan. Und er hat euch voller Stolz erzählt, daß er die Glocken unserer Kirche läuten durfte, wenn die Kinder zu einer kleinen Advents- oder Osterandacht hierher in die Kirche kamen. Bei diesen Andachten sitzen die Kinder genau hier vorne um den Altar herum, es werden Lieder gesungen und die Erzieherinnen erzählen Geschichten aus dem Leben von Jesus.
Doch nun ist Christoph aus unserer Mitte genommen worden und sein Körper liegt nun hier in diesem Sarg, der von Euch, liebe Familie, so wunderschön bunt bemalt worden ist.
Dass Christoph so früh aus dem Leben gegangen ist, ist für uns alle ein unbegreifliches, unfassbares, sprachlos machendes Geschehen.
Doch wir haben uns nun hier versammelt um ein klein wenig die Sprachlosigkeit zu überwinden, indem wir uns zusammen daran erinnern wollen, wie schön und fröhlich Christophs Leben war. Wir wollen über ihn erzählen, gemeinsam Lieder singen, Fotos und Filme zusammen anschauen, uns erinnern und dabei lachen und weinen.
Du, liebe Bettina, hast dir eine fröhliche bunte Feier gewünscht. Darum will ich sie alle bitten: Wenn ein Kind lachen will, dann soll es das gerne tun, wenn die Kinder nicht still sind, dann macht das nichts, wenn sie selbst über ein Bild, eine Geschichte, die hier jetzt gezeigt und erzählt werden, lachen wollen, dann tun sie das. Denn Lachen und Weinen gehören zusammen!
Wir wollen diese Abschiedsfeier beginnen, indem wir zusammen ein Lied singen. Mit diesem Lied beginnen alle Andachten in der Kinderkrippe und die Kinder lieben dieses Lied sehr. Auch Christoph hat dieses Lied lautstark gesungen und bei den Bewegungen mitgemacht. Wir würden das Lied „Wir singen alle Hallelu“ jetzt einmal vorsingen, bevor wir es dann zusammen singen. Ich bitte sie alle herzlich, bei dem Lied mit zu singen und mit zu machen.
Lied:
Wir singen alle Hallelu, Hallelu, Hallelu (2x) Halleluja
Wir klatschen alle Hallelu, Hallelu, Hallelu (2x) Halleluja
Wir tippsen alle Hallelu, Hallelu, Hallelu (2x) Halleluja
Wir reiben alle Hallelu, Hallelu, Hallelu (2x) Halleluja
Wir winken alle Hallelu, Hallelu, Hallelu (2x) Halleluja
Den Sarg hatten wir 3 Tage zuvor für Christoph selbst bemalt!
Den Sarg bemalt haben: Mama, Papa, Annika und Tante Andrea.
Jeder von uns hat eine Seite bemalt und jeder von uns
hat seinen Handabdruck auf dem Sarg hinterlassen.
Außerdem haben wir den Sarg noch mit einer
bunten Kuscheldecke für Christoph ausgestattet
und ihm ein paar für uns wichtige Dinge mit in den Sarg gelegt.
Martina:
Als erstes möchte ich jetzt Christine und Jana, die Christophs Erzieherinnen in der Kinderkrippe waren, bitten, uns etwas aus Christophs Zeit in der Froschgruppe zu erzählen.
Dann erzählen Jana und Christine kleine Geschichten von Christoph aus der Krippe. Zum Schluss stellen Sie ein buntes Holzpuzzle zu Christophs Sarg, welches er besonders mochte. (Es sollte ihn auf seiner letzten Reise begleiten.)
Als nächstes hielt Lars eine kleine Rede über Christoph. (Lars unser Nachbar und Freund, wurde von Christoph sehr gemocht, manchmal war er für ihn wie ein zweiter Papa...)
Dann las (Tante) Andrea folgenden Text stellvertretend für Christophs Mama (ihre Schwester) vor:
Wie ein Blatt im Wind,
schwirren wir geschwind,
vor Liebe blind
wie wild umher.
Landen auf einem Berg.
Schweifend in die Ferne,
umgibt uns eine mystische Wärme.
Dieses Gefühl im Bauch,
spürst Du es auch?
Über den Wolken schwebend,
die Welt unter uns bebend.
Unser Blatt geschwind,
schwirrt es durch den Wind,
vor Liebe blind,
tanzend im vollen Genuss
trudelt es langsam in einen Fluss.
Wir tanzen auf den Wellen,
die Welt um uns herum am Bellen,
gleiten durch viele Kurven hindurch.
Zusammen kennen wir keine Furcht!
Der Fluss wird rasend,
vor uns ein Wasserfall als ob tosend er riefe,
Sturz in die Tiefe...
Die Liebe als starker Wille!
Doch plötzlich - STILLE
Wir schwirren geschwind,
wie ein Blatt im Wind,
vor Liebe blind.
Dein Ziel ist mir nicht bekannt.
Doch sei noch eines genannt:
Ich schwebe, tanze und falle noch immer mit Dir
und ich hoffe Du tust es auch mit mir...
x x x x x
Nun kam Annika dran. Sie wollte für Christoph ein Lied singen. Dazu stellte Sie sich neben den Sarg am Altar und sang zum Sarg gewandt folgendes Lied:
Heute kann es regnen, stürmen oder schnein,
denn du strahlst ja selber wie der Sonnenschein.
Heut ist dein Geburtstag, darum feiern wir.
Alle deine Freunde freuen sich mit dir. (2x)
Wie schön, dass du geboren bist,
wir hätten dich sonst sehr vermisst.
Wie schön, dass wir beisammen sind.
Wir gratulieren dir Geburtstagskind.
(Dieses Lied zu singen, war Annikas eingene Idee und wie ich finde,
auch ganz schön mutig!)
In der Kirche hatten wir zwei Pinnwände mit vielen Fotos
aus Christoph´s Leben aufgestellt. Außerdem hingen an den Wänden
Bilder, die er gemalt hatte und es gab einen Tisch mit gebastelten Sachen
von ihm und einen weiteren Tisch, mit einigen seiner Lieblingsspielsachen.
Als nächstes sangen wir alle das Lied:
Weißt du, wie viel Sternlein stehen
Weisst du wieviel Sterne stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du wieviel Wolken gehen
weithin über alle Welt?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
daß ihm auch nicht eines fehlet,
an der ganzen großen Zahl,
an der ganzen großen Zahl.
Weißt du wieviel Mücklein spielen
in der hellen Sonnenglut?
Wieviel Fischlein auch sich kühlen
in der hellen Wasserflut?
Gott, der Herr, rief sie mit Namen,
daß sie all' ins Leben kamen
Daß sie nun so fröhlich sind
Daß sie nun so fröhlich sind.
Weißt du wieviel Kinder schlafen,
heute nacht im Bettelein?
Weißt du wieviel Träume kommen
zu den müden Kinderlein?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
daß ihm auch nicht eines fehlet,
kennt auch dich und hat dich lieb,
kennt auch dich und hat dich lieb.
Martina:
Liebe Familie, liebe Verwandte und Freunde,
ich möchte Euch gerne eine Geschichte erzählen.
Sie handelt von Jesus und seinen Umgang mit Kindern.
Jesus sitzt unter einer Palme. Ihre großen Blätter sind wie ein Dach. Der Schatten tut ihm gut in der Mittagshitze. Auf einmal hört man Kinderstimmen. Sie werden lauter. Jetzt sieht man sie. Mütter tragen Säuglinge auf dem Arm. Größere Kinder führen ihre kleineren Geschwister an der Hand. Sie wollen zu Jesus.
„Halt, halt, halt!“, rufen Petrus und die anderen Jünger Jesu. „Das geht so nicht. Ihr seht doch, dass Jesus seine Ruhe will. Was wollt ihr überhaupt von ihm. Lasst ihn in Ruhe!“ so sprechen die Jünger Jesu zu den Kindern. Jesus hört es. Er zieht die Stirn in Falten. Er ärgert sich und ruft laut:“Lasst die Kinder zu mir kommen. Haltet sie nicht auf. Ihr wisst doch:
Den Kindern gehört der Himmel!“
Er nimmt die Kinder auf den Schoß, er herzt sie und er segnet jedes von Ihnen: Ich segne dich. Du bist ein Kind Gottes. Gott hat dich lieb., so spricht Jesus zu Ihnen. Zu den Erwachsenen aber spricht Jesus noch folgendes: „Den Kindern steht die Tür zum Himmel offen. Sie zeigen euch den Weg.“
Liebe Bettina, lieber Daniel, liebe Annika,
liebe Familie und Freunde,
Wir Erwachsenen tun immerso, als bräuchten wir keine bildhaften Darstellungen davon, wo wir nach dem Tod hingehen.
Doch wenn wir ehrlich sind, dann stellen wir fest, dass es genau die Bilder sind, mit denen wir den Kindern versuchen, begreiflich zu machen, was geschehen ist, die auch uns helfen. Auch wir brauchen Bilder, an denen wir uns in der Trauer festhalten können.
Genau so ein Bild sehe ich vor meinen Augen: Christoph der bei Jesus auf dem Schoß sitzt und von ihm geherzt wird! Das ist es, was ich als Christin glauben will, dass Christoph in der unendlichen Liebe und Barmherzigkeit unseres Gottes aufgenommen worden ist.
Dieses Bild möchte ich euch mit auf den Weg geben in dieser schweren Zeit.
(kurze Stille)
Bettina und Daniel haben noch etwas vorbereitet, was wir uns zusammen ansehen wollen.
Bevor wir nun den Schlusssegen für alle sprechen, möchte ich noch ein kurzes Gedicht vorlesen:
Klein ist, mein Kind, dein erster Schritt,
Klein wird dein letzter sein.
Den ersten gehen Vater und Mutter mit,
den letzten gehst du allein.
Sei´s um ein Jahr, dann gehst du, Kind,
Viele Schritte unbewacht,
Wer weiß, was das dann für Schritte sind
Im Licht und in der Nacht?
Geh kühnen Schritt, zu tapfrem Tritt,
Groß ist die Welt und Dein.
Wir werden, mein Kind, nach dem letzten Schritt
Wieder beisammen sein!
So wollen wir nun hinausgehen mit dem Segen Gottes:
Der Herr segne und behüte euch,
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Euch und sei Euch gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und gebe Euch Frieden. Amen.
Ich bitte die Sargträger zu mir zu kommen und den Sarg mit Christophs Körper aus der Kirche zu tragen. Dabei werden wir Musik hören, die Christoph sehr gerne hatte.
Der Sarg wurde dann von Daniel, Peter, Lars und Thomas raus getragen.
Dabei wurde folgendes Lied gespielt:
Draußen ließen wir dann noch viele bunte Luftballons zu Christoph
in den Himmel steigen, während der Wagen mit Christophs Sarg abfuhr.